Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 6/14 - page 38

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Foto: maxx-solar & energie
Erneuerbare Energien sind teuer und verantwortlich für den stetig steigenden Strompreis, so zumindest lautet ein
gern gepflegtes Vorurteil. Dabei sind die Technologien wettbewerbsfähiger denn je und können heute ohne nen-
nenswerte Förderungen zu erheblichen Einsparungen des Unternehmens beitragen. Das zumindest behauptet
Dieter Ortmann, Vorstandsmitglied des Solarinput e.V. im Interview mit dem WIRTSCHAFTSSPIEGEL.
Herr Ortmann, Sie behaupten, die Möglichkeit, solaren
Eigenstrom auf dem Haus-, Firmen- oder Hallendach zu
produzieren und selber zu verbrauchen, macht die
Photovoltaik heute interessanter als zu besten Förder-
zeiten. Warum ist das so?
Dazu muss man die Zusammensetzung des Strompreises und der
EEG-Umlage betrachten. Die 6,24 Cent EEG-Umlage besteht aus drei
nennenswerten Bestandteilen. 2,54 Cent haben tatsächlich die
Erneuerbaren Energien verursacht, ein weiterer Teil ist das Umlage-
verfahren (Industrieprivileg) für die EEG-Umlage-befreiten, energie-
intensiven Betriebe. Dieser Betrag wird auf alle anderen Verbraucher
aufgeteilt.
Wenn die Börsenstrompreise sinken, warum steigt dann
der Strompreis immer weiter?
Dies ist der dritte Teil der EEG-Umlage. Je mehr Erneuerbare
Energien ins Netz eingespeist werden, umso deutlicher sinkt der ei-
gentliche Strompreis. In dem Maße, in dem der Börsenstrompreis
fällt, steigt aber gleichzeitig die EEG-Umlage.
Buchstäblich eine Zwickmühle für alle nicht befreiten
Verbraucher?
Genau! Davon profitieren nur die befreiten Unternehmen und sol-
che, die ein eigenes Kraftwerk betreiben. Dies sind meist die großen
Konzerne, die damit schon lange den steigenden Strompreisen ent-
gegen wirken.
Nun kann sich nicht jeder ein eigenes Kraftwerk leisten,
um den damit verbundenen Wettbewerbsnachteil zu
korrigieren.
Warum nicht? Genau dies ist mit einem eigenen „Photovoltaik-
kraftwerk“ auf dem Dach oder auf dem eigenen Grundstück möglich.
Wettbewerbsvorteile durch
Eigenstromversorgung
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