Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 6/14 - page 45

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Fotos:TH-ERN
Im Jahr 2013 erzielten die 201 Firmen
mit 20 und mehr Beschäftigten in der
Thüringer Ernährungswirtschaft einen
Umsatz von fast 4,4 Milliarden Euro.
Das bedeutet ein Plus zum Vorjahr von
knapp 38 Millionen Euro. Gemessen am
Umsatz ist die einheimische Ernäh-
rungswirtschaft damit die zweitstärkste
Branche in Thüringen. Warum eine so
starke Kraft aber beispielsweise im
„Trendatlas“ des hiesigen Wirtschafts-
ministeriums nicht vorkommt, war eine
von vielen Fragen, die zum 1. Thüringer
Ernährungsgipfel im Oktober Gegen-
stand spannender Vorträge, Diskus-
sionen und persönlicher Gespräche wa-
ren. Immerhin war mit der zeitweiligen
Anwesenheit von Ministerpräsidentin
Christine Lieberknecht ein Zeichen ge-
geben, wie sehr die Thüringer Landes-
regierung die Arbeit der einheimischen
Ernährungswirtschaft wertschätzt.
133 Gäste waren gekommen und hatten
damit den Versammlungssaal auf der Wartburg bis auf
den letzten verfügbaren Platz gefüllt. Gelockt hatte
der einladende „Thüringer Ernährungsnetzwerk e.V.“
mit dem Hauptthema „Megatrend Regionalität“. Wis-
senschaftler wie Prof. Stefan Lorkowski von der Uni
Jena oder Prof. Achim Spillner von der Uni Göttingen,
Lebensmittelhersteller wie Thomas Heß von der
Schmalkaldener Firma „Thüringer Waldquell“ oder
Karin Finger von der „Goethe-Schokoladentaler-Manu-
faktur“ in der Kyffhäuserregion, aber auch Händler und
Touristiker, gaben mit Vorträgen, Impulsreferaten oder
Statement hinreichend Stoff zum Stau-
nen, zum Nachdenken, zur Auseinan-
dersetzung. Wollte man den mehrstün-
digen, von kleinen, aber feinen
Ausstellungen begleiteten Gipfel in we-
nigen Worten zusammenfassen, dann
vielleicht so: Ja, die Regionalität der
Nahrungsmittel ist ein nicht mehr zu
unterschätzender Trend. Selbst große
Handelsketten haben das erkannt, räu-
men den Herstellern aus ihrer Region
Regale frei und sorgen so für gern an-
genommene Farbtupfer im gesamten
Angebot. Ein Ja aber auch dazu, dass
dieser Trend nur dann eine Zukunft hat,
wenn er mit Glaubwürdigkeit, garantier-
ter Qualität und Nachhaltigkeit einher-
geht. Dass sich der Gipfel gelohnt hat,
bestätigt ein vom Veranstalter per
Fragebogen erbetenes Feedback.
Matthias Gaida, Chef der Thüringer
Fleisch- und Wurstspezialitäten GmbH
Arnstadt und Vorstandvorsitzender des
Vereins Ernährungsnetzwerk zog ge-
genüber dem WIRTSCHAFTSSPIEGEL
dieses Fazit: „Das vor über zwei Jahren
gegründete Ernährungsnetzwerk mit
seinen derzeit 32 starken Mitgliedern
erweist sich immer mehr als erfolgrei-
ches Projekt von Hilfe zur Selbsthilfe.“
Das spricht sich herum. Auch in Sachsen
beispielsweise, wo es im Gegensatz zu
Thüringen und Sachsen-Anhalt eine
solche Interessenvertretung noch nicht
gibt. Auch 2015 wird es wieder einen
solchen Gipfel geben. Wann und wo, ist
noch nicht endgültig. Fest steht aber,
dass dieser kein rein Thüringer mehr,
sondern ein mitteldeutscher sein wird.
„Wir haben ja den nationalen Markt im
Blick“, nennt Gaida einen Grund für die-
se geografische Ausweitung. Thema des
Gipfels 2015 könnte die Frage sein, „wie
unsere Betriebe mit der Energieproble-
matik zurecht kommen.“ (hs)
Klassisches Projekt von
Hilfe zur Selbsthilfe
.
TH-ERN-Vorstand Matthias Gaida: „Unsere
.
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Arbeit ist erfolgreich. Das spricht sich herum.“
.
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