Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 6/14 - page 42

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Foto: THAK
Kreative suchen Schnittstellen
auch zu anderen Branchen
Interview mit Norman Schulz,
Leiter der Thüringer Agentur für die Kreativwirtschaft (THAK)
Herr Schulz, Sie waren (fast)
Musiker, definitiv Kulturunter-
nehmer und zuletzt viereinhalb
Jahre regionaler Ansprech-
partner für insgesamt sechs
Bundesländer im Kompetenz-
zentrum Kultur- und Kreativ-
wirtschaft des Bundes. Was
genau hat Sie nun nach
Thüringen geführt?
Umwege, aber die erhöhen bekanntlich
die Ortskenntnis. Die Arbeit für die
THAK erlaubt mir, mich nun auf ein
Bundesland zu konzentrieren, Kräfte zu
bündeln. Es gibt hier Gestaltungsmög-
lichkeiten und die Chance, in die Tiefe
zu arbeiten. Aus meinen Erfahrungen in
anderen Flächenländern weiß ich: Kul-
tur- und Kreativwirtschaft findet nicht
nur in den vielgepriesenen Kreativ-
metropolen statt, sondern ebenso ab-
seits der großen Städte. Und die Quali-
tät der Unternehmen ist in Regionen
wie Frankfurt-Rhein-Main, Hamburg
oder Berlin genauso gut oder schlecht
wie in kleineren Gemeinden. Ich bin
überzeugt, dass auch in Thüringen be-
achtliche kultur- und kreativwirtschaft-
liche Potenziale liegen. Unsere große
Aufgabe als THAK ist es, diese zu ber-
gen.
Warum ist es aus Ihrer Sicht
sinnvoll, die Kultur- und
Kreativwirtschaft in Thüringen
mit einer eigenen Agentur zu
unterstützen?
Die THAK kann einen wichtigen Beitrag
dazu leisten, die unternehmerische
Entwicklung der Kultur- und Kreativ-
schaffenden voranzutreiben. Und das ist
auch notwendig: Kreativschaffende sind
in ihrem Kerngeschäft – der schöpferi-
schen Arbeit – zwar meist hochinnova-
tiv, in Fragen der Wertschöpfung al-
lerdings lässt die Kreativität oft zu
wünschen übrig. Viele folgen ausgetre-
tenen Pfaden, statt ganz eigene Ver-
triebs- und Vermarktungsmodelle zu
entwickeln. Genau hier setzt unsere
Beratungsarbeit an: Wir unterstützen
Kreativunternehmer dabei, selbst und
nachhaltig aus ihrer Arbeit Wert zu
schöpfen.
Für die Arbeit der THAK braucht es ne-
ben kreativwirtschaftlich relevanter
Expertise aber noch eines: Zugang zur
Zielgruppe und eine Affinität zu kreati-
ven Szenen. Es geht nicht nur darum,
Wirtschaftsförderung für Kreativunter-
nehmer zu betreiben, sondern auch mit
diesen – dazu sind stabile Kontakte in
die Branche unerlässlich. Diese Kon-
takte und Kompetenzen lassen sich in
einer Struktur wie der THAK effektiv
bündeln.
Sie haben in den letzten Jahren
Thüringen hat
Pioniergeist bewiesen.
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