Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 6/14 - page 28

Rubrik
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Foto: Flughafen Erfurt
Wenn man davon spricht, dass ein Flughafen ein wichtiger Standortvorteil ist, dann schaut ein Großteil der Öffent-
lichkeit misstrauisch drein. Der Airport in Bindersleben gilt vielen – nicht zuletzt wegen des mit ihm verbunde-
nen Skandals um geschönte Zahlen – als unnötiges Prestigeobjekt. Die Standortvermarkter der Landesent-
wicklungsgesellschaft Thüringen (LEG) sehen das völlig anders. Ohne den Flughafen hätte es viele namhafte
Ansiedlungen der letzten Jahre hier nicht gegeben. Wichtige Geschäftsleute kommen nun mal mit dem Flieger zu
Gesprächen. Das weiß auch Erfurts Flughafenchef Uwe Kotzan, der seit gut einem Jahr im Amt ist. Er will Business
Aviation - also die Geschäftsfliegerei – stärker ausbauen. Mit einer neuen Unternehmensansiedlung ist ihm dazu
ein wichtiger Schritt gelungen.
Standortentwicklung: Flughafen
will Business Aviation ausbauen
Wenn von Business Aviation die Rede ist, weiß Uwe Kotzan sehr ge-
nau, wovon er spricht. Schließlich war er vor seinem Amtsantritt in
Erfurt Technischer Geschäftsführer des Adolf-Würth-Airports in
Schwäbisch-Hall. Der Name dürfte auch für Nicht-Branchenkenner
einen gewissen Klang haben. Im Jahr 2004 hat sich die WÜRTH-
Gruppe maßgeblich am Ausbau des Verkehrslandeplatzes in
Schwäbisch Hall beteiligt – eben weil die Geschäftsfliegerei für
Unternehmen immer mehr zum Wettbewerbsfaktor wird.
Dass dies nicht nur eine Behauptung flugenthusiastischer „großer
Jungs“ ist, beweist eine Studie der FH Bad Honnef-Bonn. Fünf Punkte
haben die Wissenschaftler identifiziert, die als die wichtigsten
Vorteile der Geschäftsfliegerei gelten. Zuallererst ist dabei die
Zeitersparnis gegenüber anderen Verkehrsmitteln zu nennen. Kotzan
belegt das mit einer Beispielrechnung. Drei leitende Mitarbeiter ei-
nes Unternehmens aus Erfurt sollen an einem bestimmten Tag von
11 bis 17 Uhr an einem Meeting in Lyon teilnehmen. Inklusive
Anreise und Boardingzeiten beträgt die Gesamtdauer ihrer Dienst-
reise mit einem Linienflug ab Leipzig rund 31 Stunden. Mit einem
Geschäftsflieger ab Erfurt wären die drei Manager nur ganze 10
Stunden und 30 Minuten unterwegs. „Wenn man sich überlegt, dass
die Wertschöpfungskraft eines Mitarbeiters exponentiell zu seinem
Gehalt steigt, dann kann es sich ein Unternehmen eigentlich gar
nicht leisten, dass seine wichtigsten Führungskräfte ihre
Z
eit unpro-
duktiv auf Reisen verbringen“, sagt Kotzan. Und er fügt weitere
Argumente hinzu, die ebenfalls in der Studie benannt werden: Die
kleinen Privatflugzeuge haben eine viel größere Auswahl an
Zielflughäfen, man kann in ihnen ungestört arbeiten und ist opera-
.
Vom Termin in den Flieger: Business Aviation bringt nicht nur Zeitersparnis für Geschäftsreisende.
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