Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 6/14 - page 36

Energiewende in Thüringen
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Foto: Simone Schuldis/fotolia
Verbunden mit der Aufforderung, die Energiewende aktiv mitzugestalten, fand am 27. Oktober in Erfurt das drit-
te ThEGA-Forum statt. Über 340 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Gesellschaft wa-
ren der Einladung der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA) gefolgt, um sich über Änderungen,
Fördermöglichkeiten und Trends im Bereich erneuerbare Energien zu informieren.
Energiewende: Akzeptanz schaffen
und Potenzial nutzen
„Die ThEGA ist der Motor der Energie-
wende in Thüringen“, sagte Jochen
Staschewski, Thüringer Staatssekretär
für Wirtschaft, Arbeit und Energie. Seit
ihrer Gründung im Jahr 2010 stehe sie
Bürgern, Kommunen und Unternehmen
zu den Themen erneuerbare Energien,
Nachhaltigkeit, Energieeinsparung und
der Umsetzung innovativer Energie-
konzepte zur Seite. Mit ihren Veran-
staltungen erreiche sie im Durchschnitt
4.000 Interessenten pro Jahr, sie hat
mehr als 50 Studien betreut, aus denen
konkrete Projekte resultierten, und die
Gründung von 17 Energiegenossen-
schaften unterstützt. Staschewski: „Als
operativer Arm der Thüringer Energie-
politik ist die ThEGA auch in Zukunft
unverzichtbar.“ Anlässlich des Forums viel diskutiert
wurden Wege, mit denen Thüringer Bürger, Kom-
munen und Unternehmen künftig stärker von erneu-
erbaren Energieanlagen im eigenen Land profitieren
können. „Gerade Windenergieanalagen bieten gute
Voraussetzungen für eine größere regionale Wert-
schöpfung. Es gilt jedoch, die mit der Windenergie ver-
bundenen Zukunftschancen nicht zu verpassen und
sie stärker im Eigeninteresse Thüringens zu nutzen“,
fordert ThEGA-Leiter Prof. Dieter Sell. Hierfür müsse
zum einen die Ausweisung von Windvorranggebieten
in einem beschleunigten Verfahren von der künftigen
Landesregierung vorangetrieben werden. Hier sieht
Sell erheblichen Bedarf. Bis 2020 müssten die Flächen
von derzeit 0,3 auf ein Prozent der Landesfläche aus-
geweitet werden. Zum anderen gilt es, Bürger, regio-
nale Unternehmen und Kommunen stärker an solchen
Anlagen zu beteiligen. Die ThEGA will daher ihr
Serviceangebot rund um das Thema
Windenergie ausbauen. In Thüringen
gibt es derzeit 706 Windenergiean-
lagen, die jährlich mehr als 1.500 Mil-
lionen Kilowattstunden Strom produ-
zieren, das entspricht in etwa dem
Bedarf von 440.000 Drei-Personen-
Haushalten. Ein Großteil der Anlagen in
Thüringen wird dabei von Unternehmen
betrieben, die nicht aus Thüringen
stammen, weshalb die Einnahmen aus
diesen Anlagen wenig zur regionalen
Wertschöpfung beitragen. Insgesamt, so
der ThEGA-Chef, hätten die Erneuer-
baren Energien in Thüringen ein ähn-
lich hohes wirtschaftliches Potenzial
wie die Automobil-Zulieferindustrie.
(em/tl)
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