Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 6/14 - page 32

Energiewende
Die vorzeigbare mitteldeutsche Kulturland-
schaft im Wandel zur unattraktiven Tech-
nolandschaft? Die Energiewende als zentra-
le Herausforderung des 21. Jahrhunderts –
längst ist dieser Kernsatz nicht mehr nur auf
der Agenda des politischen und speziell des
wirtschaftspolitischen Deutschlands zu fin-
den. Angekommen ist das Thema auch in
Bildungs- und Forschungseinrichtungen, in
Bürger-Zusammenschlüssen für und gegen
diesen Prozess und freilich auch – wir spre-
chen von sich wandelnden Stadträumen und
Landschaften – in der Denkmalpflege. Der
geschichtsträchtige, mit manchemWeltkul-
turerbe geadelte mitteldeutsche Raum ent-
wickelt sich dabei zu einem Labor und
Motor gleichermaßen, wie eine aktuelle
Bestandsaufnahme zeigt.
Jahrhundert-
projekt
Energiewende
N
.
utzern der BAB 9 von Thüringen
Richtung Berlin oder umgekehrt
war es ein halbes Jahrhundert lang ein
vertrautes Bild: Etwa in Höhe der
Elbebrücke bei Oranienbaum grüßten
die Reisenden drei unübersehbare
Industrieschornsteine. Kommt man mit
Leuten dieser Region ins Gespräch –
was dem Autor dieses Textes erst jüngst
während einer Pressereise des Deut-
schen Nationalkomitees für Denkmal-
schutz möglich war – so hört man al-
lenthalben, dass ihnen diese „Riesen“
anzeigten, bald sind wir daheim (eine
Landmarke, wie sie ähnlich auch auf der
BAB 4 bei Gera lange existierte). Das
Aber: die heimatliche Identifikation stif-
tenden, unter Denkmalschutz stehen-
den Schornsteine wurden 2001 abge-
brochen. Bis dahin dominierten sie das
Kraftwerk, das 1937 in die direkte Um-
gebung des bis dahin als „Fischerdorf
an der Elbe“ bekannten Ortes Vocke-
rode gebaut wurde – Bahnanschluss für
den Antransport der Kohle inklusive. In
unmittelbarer Nachbarschaft des zwar
Foto: Kara/fotolia
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