Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 6/14 - page 7

Rubrik
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Executive Organization Ltd., Vorstandsvorsitzende von Hunite (NL)
und ehemalige Head of SAP Global Human Resources. Junge Men-
schen hätten andere Erwartungen an ihre Arbeit als die ältere Gene-
ration – etwa in Bezug auf Loyalität (stärker bezogen auf ihre Rolle)
oder auf die Kontrolle durch das Management (weniger Vorgaben
von oben und mehr Mitsprache bei dem, was sie tun und wie sie es
tun). „Aber fordern junge Menschen wirklich Freiheiten im Stil einer
Demokratie und wie viel Struktur ist zu viel Struktur?“, fragt Hayman,
der verschiedene Unternehmen in Europa und den USA berät und in
einem eigenen Blog über seine Managementansichten berichtet.
Viele Köche verderben den Brei
Betriebliche Demokratie bedeute, dass Manager Mitarbeiter in
Entscheidungsprozesse involvierten und einen Mehrheitskonsens
anstrebten, unterstützt durch intensive wechselseitige Kommu-
nikation. Dies fördert laut Hayman eine hohe Jobzufriedenheit, eine
gute Arbeitsqualität und ein verstärktes Engagement. Andererseits
könne dies die Geschwindigkeit bei der Entscheidungsfindung und
der Durchführung ausbremsen, weil immer viele „Köche beim Brei“
mitreden. „Es kann gut funktionieren in komplexen Projekten, in de-
nen viele unterschiedliche Experten mannigfaltigen Input einbrin-
gen müssen, damit eine machbare Lösung erreicht wird.“ Aber es
brauche noch immer ein gewisses Maß an Struktur – nicht nur we-
gen der Führungskontrolle, sondern vor allem zugunsten der
Mitarbeiter. Sie zu befähigen, sich ihrer Rolle im Unternehmen be-
wusst zu werden, sei elementar für den Erfolg von demokratischer
Mitbestimmung, ist Hayman überzeugt.
Das führungslose Unternehmen
Die Vor- und Nachteile demokratischer Führung aus Sicht der Praxis
kamen auch beim Spotlight Skandinavien zum Tragen – etwa beim
Vortrag von Niklas Hedin, CEO von Centiro Solutions AB (Schweden).
„Da braut sich etwas zusammen – in Skandinavien im Allgemeinen
und bei Centiro im Besonderen: ein Experimentieren mit führungs-
losen Umgebungen, ultra-flachen und komplett transparenten
Organisationsstrukturen, in denen Informationen auf Geschäfts-
führer-Ebene sofort mit allen Mitarbeitern geteilt werden“, so Niklas
Hedin. (em/tl)
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