Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 6/14 - page 10

Fach- und Führungskräfte
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Foto: Rawpixel/fotolia
Instant Messaging, Netzwerk-Identitäten, verminderte Privatsphäre, Hier-und-Jetzt-Erlebnisse – digitale Medien
schaffen zunehmend eine völlig neue Erfahrungswelt. Analog dazu verändert sich auch das menschliche Gehirn,
sagt die Hirnforscherin Baroness Susan Greenfield, die als „Superstar der Britischen Wissenschaftler“ gilt, in ih-
rem neuen Buch „Mind Change“.
Machen digitale Medien
empathielos?
„Mind Change“ am Arbeitsplatz
„Wir finden menschliche Wesen interes-
santer als Objekte. Wenn Menschen ei-
nen Tisch und ein Gesicht anschauen,
dann lässt sich normalerweise eine viel
größere EEG-Aktivität beim Gesicht als
beim Tisch beobachten“, erklärt die be-
kannte Hirnforscherin. Menschen mit
Autismus-Spektrum-Störung hingegen
differenzierten nicht und zeigten je-
weils eine vergleichbare Reaktion. „Starke Internet-
user weisen ein ähnliches Muster im Gehirn auf wie
autistische Menschen“, so Greenfield. Das lasse darauf
schließen, dass digitale Medien Probleme mit Em-
pathie und zwischenmenschlichen Beziehungen her-
vorrufen könnten.
Fertige Bilder statt eigene Phantasie?
Ein Grund: Kinder müssten heute immer seltener ihre
Fantasie nutzen. „Das Schönste, was Sie
für ein Kind tun können, ist ihm eine
Geschichte vorzulesen, weil es dann
seine Vorstellungskraft einsetzen kann“,
so die Beststeller-Autorin. „Mit digitalen
Medien ersetzen Sie das durch fremde
Bilder, auch wenn diese vielleicht tech-
nisch sehr gut und clever gemacht
sind.“ Beim Videospiel müssten die
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